Aussen grün, innen leuchtend rot – das ist die Melone. Der Melonen-Status ist die heimliche Ikone vieler Unternehmen. Sie symbolisiert: Die Führung erhält den Status, den sie erwartet. Sie bekommt nicht den Status, den die Realität braucht. Schluss mit dieser Schönfärberei! Wechseln Sie jetzt von der Beschwichtigungs-Farbe zur Klartext-Diagnose.
Jeder, der in Unternehmen arbeitet, kennt sie: die Ampel-Farben im Management-Reporting. Rot heisst: Krise. Gelb heisst: Wir haben ein Problem. Grün heisst: Alles super, bitte nicht stören.
Das Ergebnis ist oft der Melonen-Status:
Grün auf der Folie, Rot im Team. Aussen sieht alles nach Plan aus. Intern brännts bereits lichterloh.
Gerade in KMU schmerzt jede Fehlentscheidung sofort. Ressourcen sind knapp. Das Schönreden hat fatale Folgen. Die Eskalation wird gefürchtet. Deshalb wird der Status geschönt. Und zwar so lange, bis die Realität nicht mehr ignoriert werden kann.
Der Melonen-Status ist das Symptom einer toxischen Fehlerkultur.
Die Melonen-Ampel wächst nicht zufällig. Er wird durch eine dysfunktionale Fehlerkultur gefördert. Das kostet Unternehmen wertvolle Ressourcen:
Fall 1: Die 'Massnahme eingeleitet'-Ausrede
In einem IT-Projekt gab es eine klare Regel: Sobald ein Team korrigierende Massnahmen eingeleitet hatte, durfte der Status auf Gelb oder Grün gesetzt werden.
Ergebnis: Das Team dokumentierte nur den Versuch der Lösung. Es löste das Problem nicht. Unwirksame Massnahmen wurden formuliert, um die Folie grün zu halten. Die Arbeit am eigentlichen Chlämmts-Problem stagnierte.
Fall 2: Das 'Ich schütze meinen Chef'-Syndrom
Ein Abteilungsleiter sah, dass die Lieferkette brach. Eine rote Ampel hätte sofortige Eskalation an die Geschäftsleitung bedeutet. Das führt zu unangenehmen Fragen an ihn.
Ergebnis: Er beliess den Status auf Gelb. Er kommunizierte an die GL: Die Situation ist unter Kontrolle. Er kaufte Zeit. Er versuchte, das Problem selbst zu flicken. Als die Lieferkette zusammenbrach, war es zu spät. Das anfängliche Chlämmts-Problem war über Nacht zum Brännts-Problem eskaliert. Der Schaden war existenziell.
Fall 3: Der 'KI-Sandkasten'
Das Unternehmen hat ein Budget für die Erprobung neuer Technologien freigegeben. Ein Team experimentiert begeistert mit drei verschiedenen KI-Tools gleichzeitig. Der Status-Report an die GL steht auf Grün, weil Aktivität herrscht und das Budget planmässig fliesst.
Ergebnis: Das Team arbeitet an drei Baustellen gleichzeitig. Keine der drei Initiativen wird so weit vorangetrieben, dass sie einen messbaren Mehrwert liefert (z.B. eine automatisierte Rechnungserstellung). Das Budget fliesst, weil der Fokus fehlt. Hier fehlt die klare Rünnts-Diagnose, die die GL zwingen würde, zwei Experimente sofort zu stoppen und die volle Kraft auf die eine vielversprechendste Lösung zu lenken.
Die Triage-Methode ersetzt die subjektive Farbwahl durch eine objektive Handlungsanweisung.
Ihre Mitarbeitenden beurteilen nicht, wie schlimm die Krise ist (Farbe). Sie beurteilen welcher Problemtyp vorliegt. Ein Beispiel:
Chlämmts: Prozessproblem.
Verantwortung: Team/Linie.
Aktion: Prozess vereinfachen.
Rünnts: Ressourcen- oder Fokusproblem.
Verantwortung: GL/Führung.
Aktion: Sofort stoppen und Fokus neu setzen.
Brännts: Haftungs- oder Existenzproblem.
Verantwortung: VR/Eigentümer.
Aktion: Sofortige Eskalation. Keine Diskussion.
Der Fokus liegt auf der Handlungsanweisung. Die Angst vor dem Rot verschwindet. Wer ein Rünnts-Problem meldet, liefert automatisch einen Stop-Vorschlag. Er meldet nicht das Problem. Er liefert eine Entscheidungsvorlage.
Lösungen beginnen mit dem klugen Triage-Code.
Dieser liefert eine klare Diagnose.
Und er zwingt die Organisation, die Verantwortung dorthin zu legen, wo der richtige Skill zur Lösung sitzt.